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Ein Herz für die Jugend
Zwei neue Vikare arbeiten im Kirchenkreis

27.9.2021

Den ersten Gottesdienst in seiner neuen Kirchengemeinde hatte sich Christian Jünner wohl anders vorgestellt: Statt auf der Kanzel zu stehen und zur Gemeinde zu predigen, sprach er seine erste Predigt in Kamera und Mikrofon, die Gemeindeglieder konnten den Online-Gottesdienst zuhause anschauen. Der 30-Jährige ist seit April Vikar in der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Oberholzklau. Wie auch die Ferndorfer Vikarin Lea Klaas absolviert Jünner mit dem Vikariat seit kurzem seine praktische Ausbildung zum Pfarrer im Evangelischen Kirchenkreis Siegen. Online-Gottesdienste gehören dazu in Zeiten von Corona genauso wie klassische Gottesdienste mit versammelter Gemeinde in der Kirche, die dank der steigenden Impfquote wieder möglich sind.

 

Christian Jünner, Kirchengemeinde Oberholzklau

 

 

Der Kontakt zu Menschen ist es, der Christian Jünner am Pfarrberuf begeistert: „Ich kann als Pfarrer die Dinge verbinden, die mir liegen: mit Menschen zu arbeiten und von Gott zu erzählen.“ Jünner ist seit seiner Konfirmation kirchlich engagiert, sein Berufswunsch entwickelte sich aber erst während des Freiwilligen Sozialen Jahres, das er nach seinem Abitur mit einem christlichen Werk in Tunesien machte. Lange Zeit habe er sich vorstellen können, hauptberuflich Jugendarbeit zu machen und war nach dem Theologiestudium zunächst in diesem Bereich tätig. „Aber jetzt im Vikariat merke ich, dass ich mir keinen besseren Beruf als Pfarrer vorstellen kann“, sagt Jünner. Er schätze die Breite der Aufgaben: Pfarrer leiten Mitarbeiter an, begleiten Menschen in verschiedensten Lebenssituationen, kümmern sich aber auch um Bauangelegenheiten oder juristische Fragen und sind dabei immer im Team mit dem Presbyterium tätig. Im Vikariat freue er sich darauf, neue Arbeitsbereiche wie Trauerbegleitung kennenzulernen, sagt Jünner. Und natürlich wolle er auch seine Leidenschaft für Jugendarbeit einbringen, etwa in der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden.

 

Lea Klaas, Kirchengemeinde Ferndorf

 

 

Auch Lea Klaas‘ Herz schlägt für Arbeit mit jungen Menschen – nicht zuletzt, weil ihre eigene Konfi-Zeit ihren Weg ins Pfarramt geebnet hat. „Ich wollte mich nach der Konfirmation in der Kirche engagieren, es gab aber in unserer Gemeinde nichts für Jugendliche“, erinnert sich die 28-Jährige, die zurzeit ihr Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Ferndorf absolviert. Sie brachte sich daraufhin in einer Nachbargemeinde ein und arbeitete bei Jugendgottesdiensten mit. „Ohne Jugendarbeit können wir die Kirche zu machen“, sagt Klaas. Für sie war damals schnell klar, dass sie beruflich in der Kirche arbeiten will. Heute mache es ihr viel Spaß, Predigten zu schreiben, berichtet die Vikarin, die schon mehrfach im Gottesdienst in Ferndorf predigen konnte. Neben dem Einsatz in der Gemeinde begleitet sie zudem einmal pro Woche Krankenhausseelsorger Rainer Klein ins St. Marien-Krankenhaus und lernt so auch den Arbeitsbereich der Krankenhausseelsorge kennen. „Erst war es eine Überwindung, an Patientenzimmer zu klopfen und mich vorzustellen“, berichtet Klaas. Häufig entstünden dann aber gute Gespräche. „Dabei geht es oft gar nicht um Glaubensthemen, sondern die Menschen erzählen einfach aus ihrem Leben.“

 

Das Siegerland kennt Lea Klaas, die gebürtig aus dem Westerwald stammt, schon gut: Mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter lebt sie seit Jahren in Neunkirchen. Dagegen zog ihr Kollege Christian Jünner, der am Rand des Ruhrgebiets geboren und aufgewachsen ist, eigens für sein Vikariat von Münster nach Alchen. Er habe sich bewusst für ein Vikariat im Kirchenkreis Siegen entschieden, weil das theologische Profil zu ihm passe, erzählt der Vikar. Das Siegerland bietet für Jünner aber noch einen weiteren ganz praktischen Vorteil, wie er erzählt: Für sich, seine Frau und die gemeinsame Tochter sieht er in der ländlich geprägten Region potenziell auch eine attraktive längerfristige Lebensperspektive.

Jasmin Maxwell-Klein

 

Bild oben (v.l.n.r.): Vikare Christian Jünner, Lea Klaas

Fotos: Jasmin Maxwell-Klein

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