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Gottesdienste
ein Grundbestandteil kirchlichen Lebens

1.10.2021

Als sich die Pfarrerschaft der Evangelischen Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein am Mittwoch zu einer gemeinsamen Pfarrkonferenz in der CVJM-Jungendbildungsstätte in Wilgersdorf traf, sollte es um Gottesdienste gehen: einen Grundbestandteil kirchlichen Lebens, der schon lang ein bisschen kritisch beäugt, aber trotzdem höchstens hie und da behutsam modernisiert wird und in der Hochphase der Covid-19-Pandemie in allererster Linie schmerzlich vermisst wurde. Als Referent war Pfarrer Carsten Haeske ins Siegerland gekommen. Der Mann vom Fachbereich „Gottesdienst und Kirchenmusik“ am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen nutzte seinen Vortrag am Morgen dafür, die von der Landeskirche gesammelten Erfahrungen darzustellen, wie westfälische Kirchengemeinden mit Corona umgegangen waren. Für die anwesenden Pfarrerinnen und Pfarrer war diese Bündelung die erwartbare Bestätigung, dass es auch den anderen Kirchengemeinden und Arbeitsbereichen im Pandemie-Ausnahmezustand nicht besser als ihnen selbst ergangen war. Schillernd waren indes die zahlreichen Angebote, die auch in Zeiten der Kontakt-Beschränkungen Kirche greifbar machen wollten und die Carsten Haeske kurz skizzierte.

Spannend wurde die Pfarrkonferenz dann in Kleingruppen, wenn drei oder fünf Teilnehmende stets aus beiden Kirchenkreisen und in immer neuen Zusammensetzungen sich mit dem Schwerpunkt-Thema beschäftigten: sei es durch das Erzählen persönlicher, eindrücklicher Gottesdienst-Erlebnisse aus Vor-Corona-Zeiten oder in der Auseinandersetzung mit 15 von Carsten Haeske aufgestellten Thesen zu den gegenwärtigen Pandemie-Gottesdiensten oder beim Ersinnen von Gottesdiensten der Zukunft fürs Jahr 2028. Unter dem letzten Punkt waren alle eingeladen, ihren Ideen freien Lauf zu lassen. Das führte zu sehr phantasievollen, manchmal sogar phantastischen Ergebnissen. Interessiert lauschten die Gruppen einander beim gegenseitigen Vorstellen der neuen Gottesdienst-Konzepte.

Mit 45 Menschen startete die ausnahmsweise ganztägige Pfarrkonferenz, zu der der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg morgens begrüßte: 33 Siegerländer und Olper Sauerländer aus dem einen Kirchenkreis und ein Dutzend Wittgensteiner und Hochsauerländer aus dem anderen. Die Begegnung und das gegenseitige Kennenlernen, gemeinsames Spaziergehen und Mittagessen waren bei dieser harmonischen Veranstaltung schon allein ein erster Gewinn und Erfolg. Mit den weiteren Pfarrkonferenz-Ergebnissen zu zukunftsträchtigen Gottesdienst-Konzepten fürs 21. Jahrhundert werden sich künftig vielleicht Presbyterien beschäftigen und dann möglicherweise auch Besucherinnen und Besucher in Gottesdiensten, um den dringend notwendigen Realitäts-Test vorzunehmen, den das Treffen jetzt noch übersprungen hatte.

Text und Foto: Jens Gesper

 

Foto oben: Pfarrer Dietrich Hoof-Greve, in den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein für die Telefonseelsorge zuständig

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