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Visionen für die Zusammenarbeit
Berufsgruppen kamen miteinander ins Gespräch

8.11.2021

Es war ein Stuhlkreis der ungewöhnlichen Art: Da saß die Küsterin neben der Jugendreferentin und dem Pfarrer, der Verwaltungsmitarbeiter neben der Erzieherin und die Gemeindesekretärin neben der Presbyterin. Menschen aus verschiedenen kirchlichen Arbeitsfeldern trafen sich jetzt im Gemeindezentrum Ferndorf zum „Berufsgruppengespräch“. Ziel des Tages, der auf Einladung der Evangelischen Kirche von Westfalen stattfand und von der Unternehmensberatung xpand organisiert wurde: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen haupt- und ehrenamtlichen Professionen im Evangelischen Kirchenkreis Siegen reflektieren. Zudem sollte der Blick geweitet werden auf sogenannte Interprofessionelle Pastoralteams, in denen Berufsgruppen wie Pfarrinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen sowie Gemeindemanagerinnen und -manager gleichberechtigt zusammen eine Kirchengemeinde leiten. Solche Teams gibt es im Kirchenkreis Siegen bislang noch nicht – sie könnten aber in Zukunft Realität werden.

„Die heutige Veranstaltung ist Teil eines größeren Prozesses“, erklärte Michael Westerhoff aus dem Personaldezernat der Landeskirche. Angesichts vieler in den kommenden Jahren anstehender Pensionierungen in der Pfarrerschaft und einem gleichzeitigen Mangel an theologischem Nachwuchs wird sich die Gestalt von Kirche verändern. Die westfälische Präses Annette Kurschus habe daher seit 2015 in drei Modellkirchenkreisen – Siegen, Dortmund und Paderborn – verschiedene Berufsgruppen zu Gesprächen eingeladen, um herauszufinden, was sie an- und umtreibe, erläuterte Westerhoff. Neben Foren für Pfarrerinnen und Pfarrer gab es unter anderem Gespräche für Erzieherinnen, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen, Kirchenmusikerinnen und -musiker sowie Verwaltungsmitarbeitende. Nach diesen gruppeninternen Treffen standen nun professionsübergreifende Gespräche an. Für die Mitarbeitenden aus den Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises sei das Treffen in Ferndorf die Möglichkeit, einmal abseits vom Tagesgeschäft den Blick darauf zu richten, wie die Zusammenarbeit funktioniere, sagte Superintendent Peter-Thomas Stuberg.

 

 

In wechselnden Gruppen identifizierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gemeindezentrum zunächst zentrale Handlungsfelder, in denen die Zusammenarbeit verbessert werden könnte: Teambildung, Kommunikation, Wertschätzung und organisatorische Fragen stellten sich als die wichtigsten Themenbereiche heraus. In kleinen Gruppen ging es dann um Herausforderungen in der Zusammenarbeit. Anschließend erarbeiteten alle Anwesenden gemeinsam konkrete Verbesserungsvorschläge. In seiner anschließenden Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse betonte der xpand-Vorstandsvorsitzende Hubertus von Stein die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie in der Zusammenarbeit aller Berufsgruppen: „Wer sind wir und wo wollen wir hin?“ In den verschiedenen Gesprächsrunden seien zudem ganz praktische Wünsche laut geworden, etwa nach einer zentralen, einheitlichen IT und nach Coaching, etwa im Bereich Führung und Kommunikation. „Durchgezogen hat sich auch der Wunsch nach Begegnung, nicht auf sachlich-fachlicher, sondern auf persönlicher Ebene“, fasste Burgunde Materla zusammen. Die Leiterin des Fachbereichs Supervision der Landeskirche hatte als Beobachterin an dem Berufsgruppengespräch teilgenommen und ermutigte die Teilnehmenden zum Abschluss des Tages: „Machen Sie sich auf den Weg und gehen Sie im Vertrauen, dass Sie nicht alleine unterwegs sind.“

Mit den Ergebnissen des Berufsgruppengesprächs und den entwickelten konkreten Anregungen hat sich der Kreissynodalvorstand (KSV), das Leitungsgremium des Kirchenkreises Siegen, bereits auf seiner November-Sitzung beschäftigt. Vertieft wird der KSV an diesen Themen auf seiner Klausurtagung im kommenden Jahr weiterarbeiten.

 

 

Bild ganz oben: Vertreter verschiedener Berufsgruppen tauschten sich unter Moderation des xpand-Vorstandsvorsitzenden Hubertus von Stein (Mitte) aus.

 

Text und Foto: Jasmin Maxwell-Klein

 

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